Samstag, 16. August 2014

Mega-Filmreview: James Bond (1-19) (Updated)

Update 24.1.14: Filme 7-12 hinzugefügt.

Zurzeit bin ich dank einem entsprechenden Weihnachtsgeschenk häufig am James Bond Filme schauen. Dementsprechend will ich mir auch die Zeit nehmen ein paar Reviews zu machen. Im Moment sind es die ersten sechs Filme, aber weitere sollten folgen.

Dr. No

Natürlich der Klassiker, mit dem die Serie ihren filmischen Anfang nahm (Ian Flemmings erstes Buch war Casino Royale). Kurz gesagt, Bond muss Dr. No aufhalten, der seine eigene Insel hat. Dazu macht er, was man von ihm als Spion erwartet: spionieren. Dabei bekommt er es mit anderen Spionen zu tun und verschiedenen Leuten, die ihm ans Leder wollen. Das ist sehr abwechslungsreich gestaltet und macht auch nach mehrmaligem Sehen noch immer Spaß. Weniger Spaß macht es mir sobald Bond auf Dr. Nos Insel ist. Dort wird dann alles etwas bizarr „futuristisch“ und mit der Spionage ist es im Wesentlichen auch vorbei. Für mich bietet der Film somit eine starke erste und eine zähe zweite Stunde.

7.5/10


From Russia With Love

Die internationale Kriminellenvereinigung SPECTRE täuscht eine Mitarbeiterin der Russischen Botschaft so, dass sie den Briten eine Decheffriermaschine anbietet und erklärt, sie habe sich in James Bond verliebt. Was hier recht kompliziert klingt, entpuppt sich als klarer und vielschichtiger Spionagethriller. Da werden Treffpunkte ausgemacht, man bespitzelt sich, flieht unter falschem Namen und manipuliert sich gegenseitig. Dabei bleibt eigentlich Bond-untypisch alles sehr realitätsnah. Einzig das Ende kommt etwas abrupt und eine Szene in einem Zigeunerlager, scheint nur eingefügt, um für mehr Action zu sorgen. Dies sind aber auch die einzigen Wehrmutstropfen. Ansonsten glänzt der Film mit seiner Atmosphäre, Charakteren und Handlung. Für mich auf jeden Fall einer der besten Bond Filme.

8.5/10


Goldfinger

Auric Goldfinger schmuggelt Gold im großen Stil. Das ist Regierungen ein Dorn im Auge, weshalb Bond auf ihn angesetzt wird, der aber auch noch eine persönliche Rechnung mit ihm begleichen möchte. Schön ist auch, dass Goldfinger ein ebenbürtiger Gegner ist, der Bond gefangen hält und es gleichzeitig schafft die CIA zum Narren zu halten. Dazu kommt natürlich noch die tolle Darstellung von Gerd Fröbe, gute Dialoge und interessante Settings – von einem britischen Golfplatz über die Schweizer Alpen zu einer Pferderennbahn in den USA. Amüsant ist natürlich auch Hutwerfer Oddjob. Der Angriff auf Fort Knox am Ende ist optimistisch einfach. Da gibt es keine Luftabwehrstellungen oder ähnliches und Pussy Galore wechselt unglaublich zügig die Seiten. Dem Spaß am Film tut dies keinen Abbruch.

9/10

Thunderball

Herr Largo macht sich mehrerer atomarer Sprengköpfe habhaft und nimmt die Welt als Geisel. Bond muss zuerst allerdings herausfinden, dass Largo die Sprengköpfe hat und ihn dann aufhalten. Das macht er im Wesentlichen in dem er Largo provoziert, mit dessen Frau/Freundin (?) anbandelt und auf seinem Anwesen herumstöbert. Das klingt alles recht langweilig, ist dank des farbenfrohen karibischen Settings und vor allem wegen einem genialen Adolfo Celi als Largo überaus unterhaltsam anzusehen. Die Unterwasserszenen gegen Ende des Films sind wunderschön gefilmt, aber auch äußerst getragen. Die sollte man besser nicht kurz vor Schlafenszeit anschauen.

8/10


You Only Live Twice

Ich stelle mir vor, dass die ersten zehn Minuten aufgrund folgenden Dialogs entstanden sind: „Ich habe eine super Idee für einen Titel: You Only Live Twice.“ – „Cool, aber wie passt der in die Handlung?“ – „Ganz einfach, Bond täuscht seinen Tod in den ersten paar Minuten vor und als Begründung sagen wir, dass er damit mehr Ruhe vor seinen Feinden hat; was den Rest des Films über irrelevant ist.“ – „Find ich super, machen wir so!“ Viel überzeugender wird der Film nachher auch nicht. SPECTRE hat in Japan eine Rakete in einem Vulkan versteckt, mit der sie Raumkapseln der Amis und Sowjets klauen, wenn sich diese im Orbit befinden. Also spioniert Bond in Japan herum, um dort dahinter zu kommen. Zeitweise hatte ich allerdings Probleme der Handlung zu folgen, denn ich verstand nicht inwiefern manche Sachen relevant waren und dass die Japaner mit einem schwer verständlichen Akzent Englisch reden hilft auch nicht. Für mich unvergesslich bleibt allerdings die Szene in der Bond aus taktischen Gründen eine Japanerin heiraten muss und man ihn dank einer Maske, wie einen Romulan aus Star Trek aussehen lässt (Anm.: Korrektur: er sollte wie ein Japaner aussehen, man möge mir diesen Fehler verzeihen – war ja auch wirklich schwer zu erkennen). Irgendwie bin ich verwundert, dass der Film trotz allem unterhalten kann, aber die Formel: Spionage + Humor + Frauen + Actionszenen + Gadgets + tolle Gegenden funktioniert auch hier – allerdings nicht so gut.

6.5/10


On Her Majesty's Secret Service

Casino Royale (2006) zeigt sehr schön, wie man eine Liebesbeziehung in einen Bond Film packt. OHMSS zeigt, wie man es nicht machen soll. Der Film wirkt als hätte man ein Beziehungsdrama gedreht und einen Bond Film und dann versucht, die beiden irgendwie zu verbinden. So geht es damit los, dass Bond eine junge Frau vor dem Selbstmord rettet. Deren Vater ist der Boss eines Verbrechersyndikates. Da Bond anscheinend so guten Einfluss auf seine Tochter hat (was nie gezeigt wird), möchte er die beiden verheiraten und bietet Bond dafür Geld und Informationen, wo sich Blofeld versteckt. Bond nimmt die Informationen dankend an, hat aber echtes Interesse an der Dame und so verbringen sie in einer mehrminütigen Montage viel Zeit miteinander. Dann ist der Handlungsstrang zum Glück vorbei und er jagt Blofeld hinterher, der es sich auf einem Schweizer Berg mit einem Harem an wunderschönen Schläfer-Agentinnen gemütlich gemacht hat. Da läuft auch dieser Bond dann zur Hochform auf: Spionage, Verfolgungen im Schnee, Frauen und ein starker Blofeld – der zwar etwas zu lässig ist – machen viel Spaß und sind trotz dem insgesamt langsamen Tempo kurzweilig. Allerdings muss man irgendwie wieder Bonds Herzensdame in den Film bringen; so flüchtet Bond von der Edelberghütte (natürlich verfolgt) und versucht sich im Getümmel eines Eislaufplatzes zu verstecken. Irgendwann wird er dessen aber überdrüssig und setzt sich resignierend gut sichtbar auf einen Stuhl (was würde man auch sonst vom besten Spion der Welt erwarten). Da kommt dann zufällig seine Zukünftige vorbei und zusammen fliehen sie in ihrem Auto während sie von Blofelds Handlangern beschossen werden. Sie fährt und Bond sitzt daneben, liebkost sie und erklärt ihr immer wieder, wie toll sie ist – zu diesem Zeitpunkt habe ich mich dann gefragt, ob dies eine Parodie sein soll. Zum Schluss macht Bond dann noch einen typischen „Bösewicht-Fehler“. Er nimmt einfach an, dass Blofeld das nicht überlebt hat statt zurückzulaufen und ihm ein, zwei Kugeln extra in den Kopf zu jagen. Anschließend heiratet Bond und schon ein paar Filmminuten später fährt Blofeld vorbei und knallt seine Angebetete ab und dann ist der Film fertig. Wer denkt, jetzt habe ich genug Kritikpunkte am Film gefunden, irrt aber. Da macht der Film noch den klassischen „show don’t tell“-Fehler und erzählt fast nur wieso sich Bond und seine baldige Ehefrau so gut verstehen. Alles was man als Zuseher geboten bekommt, ist eine Frau, die stark depressiv ist und gleichzeitig extrem abweisend. Wieso sich irgendjemand in diese Frau verlieben würde, blieb mir als Zuseher bist zuletzt ein Rätsel. Ein weiteres Problem ist der Darsteller. Dass George Lazenby keine Schauspielerfahrung mitbrachte, merkt man ihm sofort an. Monoton und ohne eine Miene zu verziehen, liest er seine Dialogzeilen vor. Seine restliche Körpersprache sorgt auch noch dafür, dass er möglichst unscheinbar wirkt. Nach der Leinwandpräsenz von Connery eine herbe Enttäuschung. Was den Film also wirklich toll macht ist das Versteck von Blofeld und alles was damit zusammenhängt, jede Szene in der Bonds Ehefrau vorkommt sollte jedoch übersprungen werden, wenn man gut unterhalten sein will und es nicht schätzt Figuren zu sehen, die „completely out of character“ sind.

Blofelds Bergrestaurant 7/10, Rest 1/10, Total 4/10


Diamonds Are Forever

Sean Connery ist zurück als James Bond und niemand im Film kann sich an die Ereignisse aus OHMSS erinnern. Diesmal schmuggelt Blofeld Diamanten in die USA. Da er aber bald genug hat, fängt er an, einen Mittelsmann nach dem anderen abzumurksen. So hangelt sich Bond gerade, bevor die Mittelsmänner umgebracht werden, von einem zum nächsten bis er Blofeld auf die Schliche kommt. Ich habe den Film schon mehrfach gesehen, aber noch immer nicht begriffen, wie die Schmuggel-Organisation aufgebaut ist und warum es egal ist, dass manche Mittelsmänner umgebracht werden, bevor sie die Diamanten erhalten haben. So habe ich zugeschaut und versucht, zu verstehen warum eigentlich was passiert – was nicht sonderlich Spaß gemacht hat. Dass es absurd viele Leute sind, war der Sache auch nicht zuträglich.
Ab der Hälfte des Films ist es dann ohnehin egal, weil Blofeld wieder die Welt als Geisel nimmt. Dafür hat er sich eine Satellitenkontrollstation auf einer Bohrinsel eingerichtet. Der Satellit wird mit Hilfe eines Datenbandes in Form einer Musikkassette gesteuert, die Bond unbedingt gegen Marschmusik austauschen will. Dabei tauschen sie irgendwie dauernd hin und her und sprechend über dies und das. Am Ende entscheidet sich dann die CIA stattdessen von Helikoptern aus die ganze Insel zu zerbomben.
Die Bohrinsel mag schon wenig faszinieren und die sinnfreien Actioneinlagen helfen dabei auch nicht, Spannung zu generieren. Lichtblicke in dieser „grauen Suppe“ sind der Schauspieler von Blofeld, der die Figur als bedrohlich, schleimigen Gentleman darstellt, Connery als Bond, der wieder gewohnt überheblich herumspaziert und einige Actionszenen, zum Beispiel wie Bond auf einem Hochhaus herum klettert und die Verfolgungsjagden voller Blechschäden. Abgesehen davon ist der Film in allen Belangen nur Mittelmaß – alles folgt der bekannten Bond Formel, aber echte Highlights fehlen.

5/10


Live And Let Die

In meinem Kopf war dieser Film als Voodoo-Bond verankert, mit einem Hinweise daneben: „Avoid at all costs!“ Ich habe ihm aber trotzdem noch eine Chance gegeben und siehe da, er ist gar nicht mal so schlecht. James Bond muss dieses Mal einem Präsident (oder so ähnlich) einer Bananenrepublik nachspionieren, der plant Drogenbaron zu werden. Jener Präsident hält Leute mit Voodoo Geschichten von seinem Anwesen fern und vertraut auf eine Kartenleserin um Informationen über die Zukunft zu bekommen. Klingt alles recht langweilig, was auch wäre, wenn Roger Moore nicht einen genialen „very british“ Bond spielen würde. Mit einer selbstverständlichen Arroganz und immer als perfekter Gentleman schreitet er so unter anderem durch Harlem. Dazu ist er auch wesentlich härter und benutzt speziell Frauen nur, um seinem Auftragsziel näher zu kommen. Das wirkt erfrischend realistisch. Im Gegensatz dazu hält mit diesem Film, die Idee Bond in unausweichliche Situationen zu bringen, endgültig Einzug. Besonders beeindruckend: Wir setzen ihn auf einer Krokodilfarm aus und hoffen, dass er gefressen wird. Dabei schauen die Handlanger noch zu, wie sich Bond befreit, aber keiner hat gerade eine Schusswaffe griffbereit. Dafür gibt es gegen Ende eine Verfolgungsjagd mit Booten, die herausragend inszeniert ist. Insgesamt ist der Film recht kurzweilig, gerade auch wegen einem grandiosen Roger Moore, aber einige bizarre Ideen (Kartenleserin, Baron Samedi etc.) halten dem Spaß massiv entgegen.

6/10


The Man With The Golden Gun

Der Film klingt so vielversprechend. James Bond tritt gegen den besten Auftragskiller der Welt an – auch noch gespielt von Christopher Lee. Das könnte ein herrliches Katz und Maus Spiel über zwei Filmstunden werden. Könnte, ist es aber leider nicht geworden. Der Film konzentriert sich lieber die meiste Zeit auf einen langweiligen Subplot, in dem es um ein Gerät für Solarzellen geht. Zur Unterstützung bekommt Bond eine Agentin, die sogar für Bond-Verhältnisse derart unfähig ist, dass man sich fragt, wie die überhaupt einen Schulabschluss bekommen konnte. Wie bei Bond üblich, hangelt er sich von Setpiece zu Setpiece; dabei passiert aber so viel Unsinn, dass es schon fast eine Parodie sein könnte (zB. Ein fliegendes Auto, zwei Mädchen die eine ganze Martial Arts Klasse verprügeln, Krustys äh Scaramangas überflüssige dritte Brustwarze…). Einzige Lichtblicke sind Moores Bond-Darstellung, die ähnlich gelungen ist, wie im vorherigen Film und der Showdown mit Christopher Lee. Das macht richtig Spaß anzusehen – der Rest nicht!

4/10

The Spy Who Loved Me

Lotus, der auch als U-Boot funktioniert, riesige Unterwasserstation, Jaws. Das sind schon fast genug Gründe, diesen Film anzuschauen. Diesmal muss sich Bond mit einer russischen Agentin zusammentun, um unterer anderem in Ägypten (famos der Kampf bei den Pyramiden) Stromberg auf die Schliche zu kommen, der U-Boote klaut (also gleiches Konzept wie in „You Only Live Twice“ nur weniger ambitioniert, da nicht im Weltraum). Dank Jaws, dem Meisterkiller, der niemals Schusswaffen verwendet wenn es sinnvoll wäre, kommen sich die beiden Agenten in vielen lebensbedrohlichen Situationen immer näher. Bis die Genossin herausfindet, dass Bond bei einem Auftrag ihren Freund umgebracht hat. Aber da wird sie von Stromberg entführt, Bond rettet sie und alles ist verziehen. Ja, da hätte man mehr draus machen können. Auch sind die Kämpfe gegen Ende etwas öde, wenn Bond versucht die U-Boote mit Hilfe jeder Menge Stuntmen zurückzuerobern. Auch wird der arrogante Bond-Charakter aus den vorherigen Filmen durch ein Häufchen Nichts ersetzt – statt Ecken und Kanten gibt es für Bond in diesem (und den folgenden Filmen) nur noch ein paar Wortwitze – es wirkt als wäre Bond greisenhaft geworden. Insofern retten den Film aus dem Mittelmaß der Lotus, die Unterwasserstation, Jaws und die Beziehungsgeschichte, die für Bond doch neue Saiten aufzieht.

7/10

Moonraker

Ein wahnsinniger Großindustrieller klaut ein Spaceshuttle. Bond muss ihm hinterher spionieren, was aber nicht besonders gut klappt. Der Großindustrielle versucht ihn auf die kompliziertesten Arten umzubringen, was auch nicht besonders gut klappt. Deshalb kann Bond ihm auch immer wieder dazwischenfunken. Im Gegensatz zu vorherigen Filmen sind hier Action und Handlung strikt getrennt. Bond spioniert herum, dann kommt eine Überblende, wie irgendwelche Bösen heranfahren, dann wird gekämpft, dann spioniert er wieder. Dabei hat man sich nicht einmal die Mühe gemacht, darzustellen, dass er entdeckt wurde. Nein, die Bösen sind aus unerfindlichen Gründen plötzlich da und nachdem sie Bond kaltgestellt hat, sind die Geschehnisse aus jener Szene auch nicht weiter von Belang. Die verschiedenen Orte sind wenigstens schön verschieden und sehr farbig (insbesondere Rio), was das zumindest ein stückweit wiedergutmacht. Was den Film für mich dann doch sehenswert macht, ist der lange Endkampf. Dieser findet im All statt, auf einer Raumstation mit Lasern und so. Ich mag allerdings auch so ziemlich alles, was mit Science-Fiction zu tun hat, weswegen ich dies wahrscheinlich weit wohlwollender sehe als jemand anders. Insgesamt kann mich der Film trotz all seiner Unzulänglichkeiten großteils unterhalten.

7/10


For Your Eyes Only

Der Film fängt eigentlich gut an. Bond steht am Grab seiner Ehefrau. Das könnte etwas Tragik bringen. Falsch gedacht. Im Vorspann wird Blofeld endgültig abgemurkst und dann geht dem Film spätestens ab der Hälfte das Tempo aus – so sehr, dass ich vorgespult habe. Dabei fängt er noch ganz ordentlich an, in Cortina, mit einer Schi-Verfolgungsjagd, in die man wahrscheinlich sämtliche Attraktionen des Ortes eingebaut hat, wie eine Sprungschanze und eine Bobbahn. Allerdings bedient sich dieser Film auch dem Muster aus Moonraker: Handlung und Action sauber getrennt halten. Das macht es nicht wirklich spannend. Nicht wirklich spannend wird es auch im weiteren Verlauf, wenn die Szenen immer länger werden, in den Bond läuft, sinnlos Karten spielt, im Riff taucht oder Früchte probiert die ihm nicht schmecken… Sogar in den Actionszenen stehen die Leute oft nur in der Deckung herum und warten. Als ich dann am Ende merkte, dass der Subplot um eine Eiskunstläuferin gar keine Relevanz hat (er landet mit ihr nicht einmal im Bett), hatte ich endgültig das Gefühl, der Film wurde nur so mit Szenen vollgepackt, um mir meine Zeit zu „entwenden“. Wen die Handlung doch noch interessiert: ein Schmuggler hat ein Gerät der Briten entwendet und Bond muss sich mit einem anderen Schmuggler verbünden um es erfolgreich zurückzuholen (jetzt kann man sich den Film sparen).

4.5/10


Octopussy

Unerwartet bodenständig fängt der Film an, hört aber leider nicht so auf. Bond soll eine Fälscherbande untersuchen, da dahinter etwas Größeres vermutet wird. Zur Abwechslung spioniert er dabei seit langem wieder etwas mehr als sonst und dazwischen integrieren sich knackige Actionszenen gut in die Handlung. Dazu ist Bond auch aus dem charakterlichen Ruhestand der vorherigen Filme zurück und sprüht vor Sarkasmus, Arroganz und blöden Sprüchen. Das macht Spaß. Leider ist der Spaß ab der Hälfte des Films vorbei. Zusammengefasst, rennt und fährt er ab dann nur noch den Bösen hinterher und bleibt dabei immer er der perfekte Gentleman. So lässt er geduldig eine Frau am, wie es scheint einzigen Telefon Deutschlands telefonieren, obwohl er eine Bombenwarnung durchgeben sollte – gut, er stiehlt dafür ihr Auto, aber er wird zumindest weder unhöflich noch handgreiflich. Einen Teil der Strecke zur Bombe legt Bond auch per Autostopp zurück. Aber auch da nicht in GTA-Manier sondern höflich am Straßenrand mit Daumen-hoch. Da sich Bond mittlerweile ohnehin schon absurd verhält, rennt er passenderweise noch als Clown maskiert im Zirkus herum. Ich habe schon fast einen Jackie Chan Slapsick-Kampf erwartet, viel weniger absurd war es allerdings nicht. Die tolle erste Hälfte wird somit von einer schwachen zweiten komplett zunichte gemacht, sehr schade.

5.5/10


A View To A Kill

Ich habe wirklich Mühe über diesen Film ein Urteil abzugeben. Einerseits sind mir viele Szenen aus dem Film in guter Erinnerung geblieben, aber andererseits war alles an was ich mich nicht mehr erinnern konnte einfach fad. So hat der Film im Prinzip zwei Handlungen. In der ersten Stunde will Bond dahinter kommen, was es mit den Rennpferden vom Herrn Zorin auf sich hat. Da passiert denkbar wenig, aber Bond schikaniert seinen, als Butler getarnten Kollegen genüsslich herum; wenigstens das ist sehr unterhaltsam. Danach findet Bond heraus, dass Zorin Silicon Valley fluten will und praktisch alles aus der ersten Filmhälfte ist irrelevant – man kann der Handlung wegen ohne Verständnisprobleme gleich zur Filmmitte springen. Ab dort kommen dann Verfolgungsjagden, Schießereien etc. die sogar etwas dynamischer sind, als in den letzten Bond Filmen und somit zeitweise gut unterhalten können.
Zorin wurde übrigens mit Christopher Walken besetzt, einem Schauspieler den ich sehr gerne sehe und der einen überzeugenden schleimigen, genialen Psychopathen spielt. Leider hat er nur wenige Dialoge und ist überhaupt nicht so oft zu sehen. Toll ist dabei auch, dass er sich tatsächlich Mühe gibt seine Figur ausdrucksstark zu spielen. So macht er Denkpausen zwischen den Sätzen und arbeitet viel mit Körpersprache. Ironischerweise wirkt er damit völlig deplatziert und unglaubwürdig, da alle anderen Darsteller extrem hölzern agieren – abgesehen von Grace Jones, die tierähnliches Verhalten an den Tag legt.
Insofern hat es einige tolle Charaktere und ein für Bond Filme recht bewegendes Ende, aber der Unterhaltungswert lässt wieder einmal über weite Strecken zu wünschen übrig; da frage ich mich dann auch ob ich mir den ganzen Film wegen einigen Highlights antun will.

5/10


The Living Daylights

Ein Russe und ein Amerikaner versuchen die Sowjets und Briten gegeneinander auszuspielen, um sich dadurch zu bereichern. Es liegt an Bond, diesen Plot zu entwirren. Der Film bietet eine schöne, und für Bond Verhältnisse sehr bodenständige Spionagegeschichte. Dazu gibt es tolle Gadgets und coole Sprüche. Das sollte eigentlich genug sein, für einen tollen Film. Leider scheitert der Film völlig an der Inszenierung. Diese ist so träge, dass selbst in Actionszenen kaum Tempo oder Spannung aufkommen – und das obwohl die Storyline sich gut einfügt. Dazu spielt Timothy Dalton die Rolle ohne einen Funken Selbstironie, dafür mit umso mehr Gefühl. So ist er in einer Szene ein kaltblütiger Agent und in der nächsten ein einfühlsamer Freund. Dass Dalton die Bond-typischen One-Liner bierernst von sich gibt und generell keine Arroganz oder Überheblichkeit zeigt, steigert den Unterhaltungswert auch nicht. Insgesamt wird hier also ein tolles Konzept, dank einer auf ganzer Linie schwachen Umsetzung begraben. Schade.

4.5/10


Licence To Kill

Felix Leiter, Bonds guter Freund bei der CIA, heiratet und seine Frau wird sogleich von einem Drogenbaron umgebracht, weil dieser Felix nicht mag. Felix selbst überlebt schwer verletzt. Da wird Bond ziemlich stinkig (was man ihm nicht wirklich ansieht), quittiert den Dienst und macht sich auf, den Kriminellen zur Strecke zu bringen, wobei ihm Q (damit in dem Film auch Gadgets sind) und eine Frau, die tatsächlich handlungsrelevant ist, zur Seite stehen. Bond führt hier auch Leute hinters Licht und arrangiert zum Beispiel Missverständnisse, damit sich zwei Kriminelle gegenseitig umbringen. Das kann erfreuen. Leider macht der Film auch so ziemlich einiges falsch. Allen voran der Erzählstil – dieser kann über weite Strecken des Films keine Spannung aufbauen. Statt dass ich mitfieberte, ob Bond etwas schafft, saß ich da und musste herausfinden, was er überhaupt vor hat. Denn es wird nicht vorher der Plan erwähnt, sondern man bekommt einfach die Ausführung gezeigt und kann sich dann zusammenreimen, wieso das jetzt passiert ist. Zum Beispiel läuft Bond plötzlich als Kellner herum, fährt zum Dach, seilt sich ab und platziert eine Sprengladung am Fenster. Erst als ich die Sprengladung gesehen habe, wurde mir klar, warum er gerade all das davor gemacht hat. Verständlich erzählen geht anders, unterhaltsam erzählen auch. Die meisten Szenen sind arg lang und langweilig. Dazu kommen noch jede Menge langweilige Charaktere. Der einzige Darsteller, der irgendwie interessant wirkt, ist Benicio Del Toro und er hat nur eine kleine Nebenrolle. Alle anderen haben keinerlei nennenswerte Charaktereigenschaften. Dann bedient der Film auch noch einige typische 80er Klischees, wie etwa eine Kneipenschlägerei und Ninjas. Zudem passieren ab und zu etwas überzogene Sachen (zB. Bond wird mit einem ausgestopften Schwertfisch attackiert) die überhaupt nicht zur Atmosphäre passen. Die meisten Handlungsorte sind ähnlich langweilig und trist, wie der Rest des Films.
Mit diesem Film wurde leider richtig viel Potenzial verschenkt, zumal die eigentliche Geschichte sehr gut ist. Aufgrund all der Schnitzer, unterscheidet sich der Film von all den generischen 80er Actionfilmen nur darin, dass die Hauptfigur James Bond heißt. Sehr schade.

5/10


GoldenEye

Danke Martin Campbell. Nachdem ich mich stundenlang mit Mittelmaß begnügen musste, kommt endlich wieder ein Bond Film, der nicht nur ein toller Bond Film, sondern einfach ein toller Film ist und das obwohl er zum Teil doch sehr holprig ist. Bond, jetzt neu mit dem deutlich charismatischeren Pierce Brosnan, muss seinen abtrünnigen MI6 Kollegen aufhalten und dann wird noch ein Prototyp-Kampfhubschrauber gestohlen (obwohl ein Lada tatsächlich genauso den Zweck erfüllt hätte) und die Bösen versuchen mit einem Laser-Satelliten die Welt als Geisel zu nehmen oder so. Der Film hat einen etwas überfrachteten Plot und zum Teil sind die Übergänge in der Handlung so hart, dass man meinen könnte, ganze Plot-Elemente wurden herausgeschnitten. Dazu gibt es noch eine Vielzahl von Charakteren, die nur für eine oder zwei Szenen relevant sind, aber irgendwie kann man dann trotzdem der Handlung folgen. Weiters sind auch andere grobe Schnitzer drinnen. Zum Beispiel muss Bond ein Gebäude infiltrieren und springt zu diesem Zweck per Bungie-Seil von einem Staudamm. Später sieht man das Gebäude auf einem Berggipfel stehen. Entweder hat Bond sehr potente Sprengsätze oder jemand hat geschlampt.
Diesen Fehlern gegenüber steht aber sehr viel Positives. Zum einen das Tempo, das den Film über sehr angenehm ist. Ruhigere Szenen und Action wechseln sich schön ab und die Handlung ist auch in den Actionszenen präsent, wodurch man auch mitfiebern kann. Die Bösen sind schön unsympathisch böse und Pierce Brosnan als Bond hat in diesem Film den „Alpha-Male“ Status gepachtet, wirkt aber gleichzeitig auch verletzlich, weil er sich Kritik an seiner Person gefallen lassen muss und mit seinen eigenen Dämonen konfrontiert wird. Das ist erfrischend und statt bedrückend tatsächlich unterhaltsam. Auch die weiteren Charaktere sind allesamt relevant oder wenigstens interessant. So bringt Xenia Onatopp bevorzugt Männer durch Erdrosseln beim Sex um, wobei sie ihnen die Luftzufuhr im Darmbereich zuschnürt – der Logikfehler wird aber durch Xenias Stöhnen kompensiert. Auch für alle anderen Unzulänglichkeiten, gibt es genug coole Sachen, um sie vergessen zu machen, zum Beispiel: Rätselraten mit Boris, Bond fährt im Panzer durch Straßen, Häuser und sowieso über alles, was im Weg ist während die Russen in einer Blechbüchse flüchten und zur Beruhigung Vodka trinken, die Kugelschreiber-Granate und natürlich „For England James?“ – „No, for me!“
Anders als vorherige Bond Filme macht dieser die Kleinigkeiten falsch, aber das Gesamtpaket richtig. Tolle Orte, grandiose Actionsszenen, ordentliche Charaktere und Dialoge und ein vernünftiges Tempo. Der Film macht einfach Spaß und kann mich auch nach mehrmaligem Anschauen immer wieder begeistern.
8.5/10


Tomorrow Never Dies

Ein mächtiger Medienmogul hat immer die Nachrichten vor allen anderen, da er selbst die Fäden bei den Geschehnissen zieht. Bond muss das natürlich erst herausfinden und dann hat es da noch eine Art ferngesteuerten Bohrer, der sich wie ein Torpedo durch das Wasser bewegt und dann Schiffe durchlöchert. Dazu gibt es recht viele Plot-Elemente, die zum Teil recht unnötig sind. Spionage ist natürlich auch wieder eine Randerscheinung aber trotzdem funktioniert der Film noch erstaunlich gut. Dazu trägt wesentlich die Idee des Personenkults um besagten Medienmogul bei, der wie der Prototyp für Apple-Gründer Steve Jobs wirkt. Dadurch hat man einen Bösewicht, der trotz aller Absurditäten eine sehr glaubhafte Komponente bekommt. Dazu kommen dann noch ordentliche Actionszenen, gute Settings und passender Humor. Aber wie gesagt, zum Teil doch etwas wirr. Nichtsdestotrotz einer der besseren Bond Filme.
7.5/10

The World Is Not Enough
Die Produzenten haben sich wieder mehr auf die strikte Trennung von Handlung und sinnfreier Action fokussiert. Bond hangelt sich von einer Actionszene zur nächsten. Dazwischen gibt es etwas Dialog, um die Handlung voranzutreiben. Beides ist leider oft sehr banal und wenig interessant. Der Anfang mit einer Verfolgungsjagd durch die Kanäle (nicht Kanalisierung!) von London und das Ende mit einem Kampf in einem U-Boot können dabei durchaus begeistern, der Rest allerdings weniger. So wollen die Bösen den Bosporus mit einer Atombombe verseuchen, um die Ölpipelines der Konkurrenz lahmzulegen. Natürlich, wieso nicht eine internationale Katastrophe vom Zaun brechen, um noch mehr Geld zu machen, als man jemals ausgeben kann? Praktisch für Bond: Aufgrund der Prämisse muss er kaum spionieren, sondern bekommt alles in Dialogen zwischen Actionszenen präsentiert, wenn er sich nur kurz als jemand anders ausgibt. Trotzdem schafft es Brosnan hier wieder einen eleganten und autoritären Bond zu spielen und macht somit noch das Beste aus den Teils arg einfältigen Dialogen – besonders die Wortspiele am Anfang sind zu viel des Guten. Insgesamt kann ich somit sagen, haben mir nur drei Sachen an diesem Film gut gefallen. Die Bootsszene am Anfang, der Kampf am Schluss und Denise Richards. Der Rest ist Standard-Popcornkino, das ausreichend unterhaltsam ist, aber auch getrost übersprungen werden kann, ohne viel zu verpassen.

6/10

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