Wenn in der Zeitung, im Radio oder im Fernsehen jemand interviewt wird, bekommt dieser meistens den Titel "Experte".
Da werden manchmal tatsächliche Experten als solche benannt, andere Male wird halt aus dem Würstelbudenbesitzer um die Ecke ein Nahrungsmittelexperte; schließlich kann jeder ein Experte sein, wenn es die Story verlangt. Denn um Experte zu sein muss man nicht kompetent Antwort geben können, sondern nur gut von seinem Antwortzettel vorlesen. So ein Antwortzettel ist nicht nur für den unwissenden Experten praktisch sondern auch für den Moderator, dem sein Fragenzettel abhanden gekommen ist. Die ganze Travestie dessen, was uns als seröse Nachrichten präsentiert wird, fassen die ORF-Nachrichten unfreiwillig in folgendem Video zusammen.
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Dazu noch etwas zum Nachdenken: Medien, insbesondere das Fernsehen, sind nicht viel anderes als ein Schauspiel. Die Sprecher werden gekleidet um Kompetenz auszustrahlen, trainieren ihre Stimme um Integrität zu erzeugen und werden gecasted nach sympathischer Ausstrahlung. Dazu bekommt man eine Geschichte mit Bildern präsentiert die Emotionen auslösen. Doch wie oft, wird die Geschichte aus mehr als einem Blickwinkel beleuchtet?
Ich versuche mit immer wieder zu bemühen, nur noch Berichterstattung mit Quellenangabe zu vertrauen, wo ich die Quelle selbst überprüfen kann sowie wissenschaftlichen Publikationen, da dort der Weg zum Resultat nachvollziehbar dargelegt sein muss. Mich erinnert die mediale Berichterstattung meistens an Filme, die so anfangen: "Dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit." Dort nehmen sich die Autoren meistens auch sehr viele "kreative Freiheiten".
Natürlich stelle ich mit obigen Aussagen unweigerlich diese selbst in Frage. Deswegen möchte ich jedem zu einem lehrreichen Experiment raten. Man suche sich zu diesem Zweck ein Thema heraus, das in den Medien gerade heiß diskutiert wird und gehe den Quellen dieser Informationen nach. Zusätzlich lohnt es sich die Informationen aus Wikipedia zu holen (die natürlich auch falsch sein können). Wenn man dann so zum Experten geworden ist, schaue man sich am besten eine Sondersendung zu diesem Thema an und zähle die Fehler.
Wem das zu blöd ist, der soll sich einfach die Berichterstattung zu Gamergate anschauen. Wenn man sich die Einträge auf KnowYourMeme und Wikipedia anschaut, zeichnen beide ein deutlich anderes Bild vom selben Thema. Nach meinem Wissensstand ist der Wikipedia-Artikel fehlerhaft und der KnowYourMeme Artikel korrekt. Wenn man nun einen Artikel zu diesem Thema in einer Zeitung seines Vertrauens (oder Newsportal etc.) liest (Tipp: einfach mal Artikel googlen), wird dieser in den meisten Fällen noch viel einseitiger (wenn nicht fehlerbehafteter) sein als Wikipedia (da von meinem Standpunkt aus Wikipedia bereits teilweise inkorrekt ist).
Update:
Auf theirfinesthour.net gibt es eine exzellente Zusammenfassung zu Gamergate, die anders als die meisten Sites, auch die Original-Quellen verlinkt, die zu Gamergate geführt haben. Vielen Dank an Alexander für diesen Link.
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