Heute ging ich mit Kollege Remo in Feldkirch, im schönen Land Vorarlberg (das ist in Österreich) auf die Schattenburg. Da ist eine Burg, die nun als Museum für Mittelaltersachen (Kleidung, Waffen etc.) dient. Remo war recht schnell in der Feststellung, dass es sich aufgrund der Raumhöhe und großen Fenster eigentlich eher um ein Schloss handle.
Bald darauf entdeckten wir eine andere Art von Schloss. Kurz nach dem Ticketverkauf musste man eine Türe öffnen, die noch mit einem mittelalterlichen Türschloss versehen war, bei dem die Mechanik frei sichtbar war.
Da freiliegende Mechanik Maschinenbauer ungefähr so anzieht, wie Motten das Licht (wobei dort das Phänomen eigentlich anders begründet ist, aber das lese der Interessierte bitte auf Wikipedia nach), beugten wir uns über das Schloss, inspizierten es von allen Seiten, griffen in Öffnungen, in die wir nicht hineinsehen konnten und diskutierten miteinander unsere Erkenntnisse. Irgendwann konnten wir uns den gesamten Mechanismus zusammenreimen und erklärten es uns gegenseitig.
Als wir unsere Analyse endlich beendet hatten, trat die Dame vom Ticketverkauf an uns heran und sagte: „So etwas habe ich noch nie erlebt, dass jemand das Schloss so genau inspiziert und sich für die Details interessiert.“ Wir erklärten ihr daraufhin, dass wir beide Maschineningenieure sind und so etwas in unserer Natur (Anm. des Autors: eigentlich wohl eher antrainiert) liege. Sie konnte es trotzdem noch immer kaum fassen: „dass junge Leute sich so für diese Technik interessieren“ zumal pro Tag doch viele Besucher durch diese Tür gehen, aber noch keiner stehen geblieben wäre, um das im Detail zu sehen.
Sie wies uns dann darauf hin, dass auch eine Vielzahl von Schlössern ausgestellt sei und wir an diesen demfalls sicher auch Freude haben würden. Tatsächlich begann dort unsere Analyse der Mechanik von neuem, wobei viele ein ähnliches Funktionsprinzip hatten und wir diese leider nicht anfassen durften.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen