Mittwoch, 5. September 2012

Filmreview: The Dark Knight Rises

Christoher Nolan bietet im letzten Teil seiner Batman Saga ein intensives Filmerlebnis, das bestens unterhält und trotzdem kaum Spaß macht.
Der Film setzt acht Jahre nach The Dark Knight ein. In der Zwischenzeit ist eigentlich nicht viel passiert. Bruce Wayne hat sein Kostüm an den Nagel gehängt und sich vollkommen abgeschottet, währenddessen hat Commissioner Gordon die Stadt von jeglicher Kriminalität befreit. Doch dann kommt der Wahnsinnige Bane, der Gotham in seine Gewalt bringt und lockt damit Batman wieder hervor, der das Gefühl hat, der einzige zu sein, der die Stadt noch retten kann.
Einfach vorweg, der neue Batman Film ist von der Qualität ähnlich wie die anderen beiden; vom Erzählstil allerdings ganz anders. Gotham ist extrem grau und langweilig und depressiv, genau wie Batman und die Handlung läuft ohne große Erklärung für Motivation der Charaktere geradlinig nach vorne. Das wirft zum einen viele Fragen auf und hilft zum anderen sich nicht mit den Figuren zu identifizieren. Tatsächlich bin ich sehr passiv dort gesessen und habe einfach zugeschaut was passiert. Die Spannung war dank konstantem Tempo und guter Inszenierung da, aber im Endeffekt fehlte die emotionale Bindung.
In diesem Zusammenhang bedarf die Figur Blake besonderer Erwähnung. Dieser bekommt extrem viel Screen Time und bringt sehr wenig Handlung vorwärts. Im Endeffekt ist die Existenz seiner Figur sowie auch jene von Catwoman nur für ein abgerundetes Ende von Nöten.
Batmans Gegenspieler Bane sollte schon von seiner Präsenz her bedrohlich wirken. Seine ganze Mimik und Sprache lässt ihn aber sehr gefasst und besonnen erscheinen, auf keinen Fall fanatisch. Insofern ist auch die Bedrohlichkeit dahin, zudem lässt seine Vergangenheit darauf schließen, dass er gar nicht so ein böser Mensch ist.
Batman selbst kommt im Film gar nicht so oft vor, wie es schön wäre und wenn, dann nur in öden Kämpfen (auf Theatralik und dergleichen wird verzichtet) oder depressiv als Bruce.
Ein klarer Rückschritt gegenüber früheren Teilen sind die Kampfszenen. Es sieht aus, als hätten Batman und Bane ihre Kampftechnik in Kneipenschlägereien gelernt. Auf Deckung, Blocks, Konter und Hebel wird gekonnt verzichtet, stattdessen prügeln beide aufeinander ein, bis einer zu Boden geht. Wenn man das Training sieht, das Bruce im ersten Teil durchgemacht hat, ist dies doch sehr verwunderlich.
Nach so viel Kritik (mehr spoilerbehaftete folgt noch nach der Wertung) darf gefragt werden, warum der Film dann überhaupt sehenswert ist. Der Film kann trotz seinem depressiven Grundthema gut unterhalten und schließt den Handlungsbogen der anderen Teile schön ab. Wer die anderen beiden Teile nicht gesehen hat, soll von diesem Film lieber die Finger lassen.
Insgesamt geht es mir vom Eindruck damit ähnlich wie bei Inception. Ein tolles Erlebnis, das in allen Details gut gemacht ist, aber trotzdem ohne Charme oder echte Highlights bleibt, die zum mehrmaligen Anschauen anregen.
Fazit: Ein depressives Erlebnis, das handwerklich einwandfrei, aber ohne Charme bleibt. Keine lockere Unterhaltung, aber ein gutes Ende für diese Trilogie. Mehrmals werde ich den Film aber wahrscheinlich nicht anschauen.

8/10 (wenn man die anderen beiden Teile kennt)
6/10 (für sich allein)


Nun folgt noch eine genauere Diskussion voller Spoiler:
Wie bereits erwähnt, ist die Motivation Banes nicht klar. Offenbar fühlt er sich Talia gegenüber verpflichtet, weswegen er ihren Wünschen nachkommt Gotham zu zerstören. Nun wird aber erklärt, dass Bane aufgrund von Vorurteilen von Ras-al-Ghul aus der League of Shadows geflogen ist. Talia erzählt, dass sie ihren Vater gehasst hat, zumindest bis er von Bruce umgebracht wurde. Bane hatte also keinerlei Motivation überhaupt das Werk der League fortzuführen. Des Weiteren sollte man bedenken, dass Ras Gotham zerstören wollte, weil es eine Hochburg der Dekadenz war, in der Kriminelle frohlocken konnten. Dass dies nicht mehr der Fall ist, wird aber zu Beginn des Films ganz deutlich erklärt.
Die Wandlung von Talia kommt auch äußerst unvermittelt. Aus der besonnenen Frau, wird plötzlich eine Wahnsinnige, die Batman ein Messer in den Bauch rammt. Normalerweise kann man an so einer Verletzung sterben, aber Batman nimmt das ganz locker hin. Nicht einmal in seiner Beweglichkeit ist er dadurch eingeschränkt.
Ein weiteres Highlight meines Unverständnisses ist auch Banes Maske. Natürlich mussten sie sich an den Comics orientieren, aber das Ding sieht einfach übertrieben kompliziert aus und vor allem, wenn er in seinem komischen Gefängnis verarztet wurde, woher haben sie dann überhaupt so eine Spezialanfertigung? Sowieso ist die Erklärung für das Ding mehr als fadenscheinig.
Wie Bruce aus dem Gefängnis herausklettert, stößt mir auch übel auf. Anders als in der Realität, hängt es nämlich nur von seinem Überlebenswillen ab, ob der den Sprung schafft. Natürlich kann die Angst vor dem Tod den Körper zur höchstmöglichen Leistung bringen, aber auch nicht mehr. Nur weil er eine bestimmte Distanz springen können will, heißt das noch lange nicht, dass er es kann. Als er dann den Sprung aber schafft, hat er sogar noch Gepäck dabei und springt aus dem Stand. Er muss also die Male davor wirklich schrecklich unmotiviert gewesen sein.

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