Mit leicht schmerzendem Daumen schreibe ich diese Zeilen (und stelle dabei fest, dass in einem Großteil meiner Geschichten Schmerzen vorkommen), doch beginnen wir die Geschichte in paar Tage früher.
Ich habe mir eines Abends überlegt, dass doch eigentlich ein neuer Rasierer auch kein Luxus mehr wäre. Ist dieser doch schon einige Jahre alt und technisch nicht unbedingt ein Meisterstück.
Einen Tag später versuche ich mich morgens zu rasieren. Das Einschalten wird vom Rasierer nur mit einem Knackgeräusch quittiert und dann bleibt er ruhig. Er scheint kaputt zu sein.
Ist mir auch recht, habe ich einen Grund aus dem Geld das ich zu Weihnachten bekommen habe einen neuen zu kaufen.
Zuvor galt es jedoch noch zwei Tage unrasiert in Zürich auszuharren, da ich am Freitag eine Prüfung geschrieben habe.
Am Samstag Morgen probiere ich noch ein wenig herum und schaffe es durch mechanische Krafteinwirkung (=rütteln) am Scherkopf doch noch etwas Leben aus dem Gerät zu holen. Ein defektes Kabel oder Stromanschluss können also schon ausgeschlossen werden, denn es stellte sich als reproduzierbar heraus und der Akku war fast leer.
Da ich keine bessere Alternative kenne, gehe ich also etwas nach elf Uhr zu einem nicht näher genannten Elektrofachhandel in Dornbirn, der aber nicht der Mediamarkt ist sondern noch Beratung und so hat aber wo die Techniker keine theoretische sondern nur praktische oder gar keine Erfahrung haben.
Meinen alten Rasierer nehme ich mit; zum einen um ihre Fehlerdiagnose zu hören und zum anderen um abzuklären wieviel etwa eine Reparatur kosten würde.
Ich warte etwas im Eingangsbereich bis ich an der Reihe bin. Die freundliche Dame nimmt meinen Rasierer entgegen, steckt ihn am Strom an und stellt fest, nachdem ich ihr drei Mal gesagt habe er sei bereits eingeschaltet, dass er bereits eingeschaltet ist. Ich schildere ihr dann mein Problem und auch die Feststellung, dass man ihn zwischendurch zum anspringen motivieren kann. Ich habe erwartet, dass mein Rasierer klassischerweise im Geschäft funktioniert, hat tatsächlich dort aber jegliche Bewegung verweigert. Ich erkläre ihr also, dass es daheim funktioniert hat. Deswegen kann man ein defektes Kabel nicht ausschließen meint sie. Ich wechsle das Thema zum neuen Rasierer.
Nun folgt der Teil der Geschichte, wie ich den neuen Rasierer ausgesucht habe und er nicht lagernd ist. Bis mitte Woche soll ich ihn bekommen. Bis dahin kann ich mich also nicht rasieren und sehe dann wahrscheinlich wie der größte Sandler aus, aber das muss ich wohl akzeptieren.
Wieder zuhause plane ich als motivierter Ingenieur natürlich meinen alten Rasierer zu zerlegen. Dies erweist sich als etwas schwieriger doch mit ein bisschen Gewalt kann ich mit minimalen Opfern am Gehäuse das Teil öffnen. Ich schaue mir also die Platine an. Zack Stromschlag! Das Stromkabel ist also definitiv nicht kaputt. Ich probiere noch weiter herum und kassiere wieder einen Stromschlag. Inzwischen wundere ich mich, dass ich zweimal den selben Fehler gemacht habe. Etwas später entschließe ich mich den Rasierer wieder zusammenzusetzen. Noch ein Stromschlag und alle drei Mal hat es den linken Daumen erwischt; und da ich immer auf verschiedenen Teilen der Platine den Daumen hatte, war er auch verschieden stark, da einige Widerstände verbaut waren.
Später kam mein Vater nach Hause und ich konnte ihn um einen Spannungsmesser fragen, der meine Arbeit doch angenehmer machte. Jetzt muss ich noch etwas finden um gut Kontakte zu überbrücken, denn sonst kann ich nicht alle Tests durchführen.
Außerdem habe ich noch die Anleitung von Braun zur Zerlegung angeschaut. Diese berät einen in eine etwas destruktivere Richtung und gibt den Hinweis, dass man ihn nicht wieder zusammensetzen kann. Bei mir ging das noch relativ gut.
Die Leute im Elektrohandel hätten ihn auch in ihrer Werkstatt zerlegt; vielleicht hätte ich dann eine Gutschrift für den neuen bekommen.
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