Freitag, 15. Oktober 2010

Filmrezension: Machete

kills the bad guy

Was als Fake-Trailer begann, mündet nun doch in einem vollwertigen Film.
Der titelgebende Held Machete (Danny Trejo) war Federale in Mexiko, arbeitet allerdings nun als illegaler Tagelöhner in den USA. Das große Geld winkt allerdings schon bald, als ihn jemand anheuert, einen ausländerfeindlichen Senator zu erschießen. Dies stellt sich jedoch als Falle heraus, die Machete nicht überleben sollte. Tatsächlich überlebt er eben doch und geht dann auf Rachefeldzug.
Rodriguez hat bei diesem Film eigentlich doppelte Arbeit geleistet, denn im Prinzip hat er zwei Filme gemacht, die er ineinander verwoben hat. Der eine Film ist ein cooler Actionfilm ohne viel Handlung, der im Wesentlichen alle Szenen des Fake-Trailers beinhaltet und dessen einzig namhafter Schauspieler Danny Trejo ist. Der andere Film ist eine schrullige top-besetzte Politstory, deren oberster Zweck darin besteht, Machete an all die Actionszenen und Orte zu führen, die im Fake-Trailer zu sehen waren.
Wie ein Kollege einst zu mir gesagt hat: „Hauptsache ein starker Anfang und ein guter Schluss.“ Doch während dieser das bezüglich seiner Leistung beim Fußballspiel meinte, scheint das auch die Philosophie von Rodriguez bei Machete zu sein. Toll trashig inszeniert beginnt er, zieht sich in der Mitte doch etwas hin um dann zum Ende nochmals actiontechnisch auf Touren zu kommen.
Man muss allerdings sagen, trotz der bewusst trashigen Inszenierung, merkt man ganz deutlich, dass hier ein Meister seines Fachs am Werk ist. Die Charaktere sind allesamt sehr verschieden und gut ausgearbeitet, inklusive Motiven und Wünschen und werden natürlich auch glaubhaft dargestellt, von einer Riege an bekannten Schauspielern. Dies ist aber genau das Problem von Machete, denn zumindest mir geht es so, dass der Star ganz klar Danny Trejo sein sollte. Wie in Schwarzenegger Filmen auch Schwarzenegger die einzig interessante Figur ist und alle anderen nur dazu da sind um von ihm verprügelt und erschossen zu werden, habe ich mir auch so etwas von Machete erwartet. Stattdessen verliert sich der Film ein wenig in der Fülle an Charakteren. Dies ist zwar nicht uninteressant, aber einfach nicht, was ich erwartet habe und so saß ich dort und wartete nur darauf, bis Machete wieder in Aktion tritt.
Tritt er in Aktion, dann aber ganz ordentlich, ob mit Schusswaffen, Gartengeräten oder diversen chirurgischen Werkzeugen, Machete zeigt sich innovativ im Geschäft des Tötens und produziert dabei viele abgetrennte Körperteile aus denen ordentlich Blut spritzt. Das Tempo des Films ist dabei auch durchgehend konstant, hinzu kommen noch gute Musik, viele hübsche knapp (oder weniger) bekleidete Damen und Danny Trejo, der trotz seines fortgeschrittenen Alters eine sehr gute Figur als Actionheld macht und ohne dessen einmaliges Aussehen, der Film wahrscheinlich viel von seinem Charme verlieren würde. Leider hat die Handlung eben einige weniger sinnfreie Momente, die aber nicht minder unterhaltsam sind, wenn man sich keine 90 Minuten Schnetzelorgie wünscht.

Fazit: Wer gefallen am Fake-Trailer findet, soll sich ruhig das Endprodukt ansehen, es ist stellenweise nicht sonderlich unterhaltsam, dafür übertrifft es in anderen Teilen, was der Trailer schon verspricht. Sozusagen wie ein Knabbergebäck-Mix, man macht die Schachtel auf, obwohl man genau weiß, dass einiges drinnen ist, was einem nicht besonders schmeckt, aber die Verlocken der guten Anteile ist zu groß.

7/10


-> Fake Trailer

-> offizieller Trailer

-> IMDb

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