Vor langer, langer Zeit habe ich mich Zwecks Studium in Zürich niedergelassen. Wie das bei Menschen so üblich ist, haben sie dabei das Bedürfnis in einer beheizten Unterkunft mit sanitären Anlagen und ähnlichem zu wohnen und obwohl oder gerade weil ich an einem Bach wohne, war mir dieses Bedürfnis nicht fremd, weswegen ich in ein Studentenheim zog.
Praktischerweise war das Zimmer dort bereits möbliert, inklusive deprimierend grauer Vorhänge und verstecktem Dreck, der Generationen von Studenten überdauert hat.
Während dies alles recht zügig verschwand, bleib aber etwas bestehen. Die rechte unterste Schublade in meinem Schreibtisch klemmte ein wenig, und man musste sie teilweise mehrfach nervös ein- und ausschieben, bis sie schloss. Da ich angehender Maschineningenieur war, habe ich mich natürlich sofort dem Problem angenommen und gleich wieder aufgegeben.
Viele Jahre später klemmte die Schublade also immernoch, doch lies sie sich eines Abend gar nicht mehr schließen.
Dank des Selbstvertraues eines BSc in Mechanical Engineering wagte ich mich erneut an das Problem. Nach kurzem Suchen konnte ich auch direkt den Fehler lokalisieren. Eine Schraube hatte sich aus der Führung gelockert und behinderte den Weg der Schublade. Natürlich wusste ich sofort was zu tun war, eilte zu meiner Werkzeugschublade, in der es Unmengen von Zetteln, etwas Klebeband und ein Taschenmesser hat und benutzte den Kreuzschraubenzieher von letzterem, mit dem man irreführenderweise nicht nur Schrauben ziehen kann, sondern auch wieder hineindrehen.
Somit war das Problem gelöst und ich musste dafür gerade mal vier Jahre studieren, wenn doch nur alles im Leben so einfach wäre.
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