Samstag, 5. Februar 2011

Filmreview: Black Swan

Black Swan Plakat



Black Swan ist eine Geschichte über die Balletttänzerin Nina, der in der kommenden Saison endlich der große Durchbruch gelingen soll: Sie wird im Eröffnungsstück ihrer Company die Hauptrolle im allseits bekannten Stück Swan Lake tanzen. Für alle unter euch, die Swan Lake nicht kennen, hier auch noch eine kurze Zusammenfassung des Ballettstücks: Prinzessin Odette ist durch einen Fluch plötzlich ein weisser Schwan, nur ihre wahre Liebe kann sie retten, diese lernt sie zufällig in Gestalt von Siegfried kennen. Der Flucher will nicht, dass sie erlöst wird und bringt Odile, den schwarzen Schwan, ins Spiel, welche im Prinzip Odette ist, nur halt negativ, usw. Am Ende erliegt Siegfried allerdings Odile und Odette bringt sich um. Für alle die mehr wissen wollen: Swan Lake in der Wikipedia. Thomas, der für die Inszenierung verantwortlich ist, ist zufrieden mit Ninas Interpretation des weissen Schwans, jedoch kritisiert er ihren schwarzen Schwan zutiefst. Nina als selbstdisziplinierte Person kann sich nicht genug fallen lassen, um die Rolle des verführerischen Bösen zufriedenstellend spielen zu können. Thomas versucht nun, ihr diese Wesensart anzutrainieren.

Der Film kritisiert das Ballett im Allgemeinen eher unterschwellig, ständig fallen Anmerkungen auf den Stress, unter dem die Tänzerinnen stehen. Einzig Lily, die neue Tänzerin, die sich im Verlauf des Filmes zu Ninas Gegenspielerin mausert, scheint von diesem Stress wenig betroffen zu sein. Sie tanzt mit genau der Emotion, die Nina für den schwarzen Schwan fehlt. Jedoch wird angedeutet, dass sie ihre lockere Art mit Drogen erkauft. Der ganze Stress scheint bei Nina einige, teils wieder nur unterschwellig angedeutete Psychosen ausgelöst zu haben. Dazu zählen eindeutig die Magersucht und ein chronischer Juckreiz, die bereits zu Beginn des Filmes vorhanden sind, beziehungsweise in der Ninas Vergangenheit schon aufgetreten sind. Ninas Disziplin kommt, zumindest teilweise, von ihrer Mutter, die ihrerseits bis zu ihrer Schwangerschaft mit Nina Balletttänzerin war, und die diese Disziplin voll unterstützt. Als Thomas Bemühungen, Nina etwas lockerer zu machen jedoch beginnen Früchte zu zeigen, wendet sich Nina zusehends von ihrer Disziplin, und auch von ihrer Mutter, ab. Damit einher geht auch, dass sie ständig anfängt, auch in der Realität ihr negatives Spiegelbild zu sehen, parallel zur Geschichte von Swan Lake. Auch scheint Nina zusehends den Bezug zur Realität zu verlieren, Träume mischen sich mit der Realität, nie geschehene Ereignisse scheinen wie die Realität für sie. Im Besonderen bezieht sich dies auf Lily, nachdem diese Nina mit einer Nacht im Ausgang auf den Weg zum schwarzen Schwan hilft.

Das große Finale des Films ist natürlich die Erstaufführung. Der erste Tanz des weissen Schwanes geht allerdings gehörig schief, als Nina die Konzentration verliert, ihr Partner sie nicht mehr halten kann und sie auf die Bühne stürzt. Ihre Vermutung, dass diese Situation durch Lily entstanden wäre, führt nun zu einem weiteren, diesmal scheinbar kompletten Realitätsverlust, in dessen Folge es Nina gelingt den schwarzen Schwan perfekt zu tanzen und damit auch Thomas zu verführen, wie er es zuvor von ihr verlangt hatte. Zum Höhepunkt findet sie jedoch wieder zu ihrem wahren Wesen zurück und tanzt somit auch den weissen Schwan perfekt.

Besonders erwähnen möchte ich das Ende des Films. Der Film endet genau an der richtigen Stelle. Er versucht nicht wie andere Filme, noch eine Erklärung nachzuschieben, oder einen Epilog anzuhängen, wie es mich bei so vielen anderen Filmen stört. Genau vor dem letzten Schnitt habe ich daran gedacht, dass dies ein perfektes Ende wäre und Schnitt, der Film ist fertig. Bravo.

Fazit: Für diejenigen, die jetzt denken, das höre sich alles nach Frauenfilm an: Von den Damen, die mit uns im Kino waren, konnte sich keine so richtig für den Film begeistern, was wohl an der sehr grafischen, dramatischen, schockenden und teilweise auch sehr blutigen Darstellung von Ninas Wahnsinn liegen mag. Auch wenn Black Swan nicht in die Kategorie der Filme gehört, die normal mag, muss ich sagen, dass es ein packendes Meisterstück ist, welches ich nur weiter empfehlen kann.

8.5/10

Black Swan in der IMDb

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