Dienstag, 17. Februar 2009

Gedanken sind frei

Das Internet wird ja schon lange überwacht. Die US-Geheimdienste haben unser aller Mail-Verkehr auf ihren Servern herumliegen, auch die Österreicher spionieren und die Deutschen überlegen sich ohne Gerichtsbeschluss den Anschluss von Leuten sperren zu dürfen. Im Moment wollen sie sich allerdings nur auf Kinderpornokonsumenten und -produzenten beschränken. Doch das kann sich schnell ändern, wenn die Musikindustrie mit einem Lastwagen voller Geld vor dem Bundestag vorfährt.
So oder so ähnlich ist dies in Neuseeland vermutlich schon vor sich gegangen, denn dort wird am 28. Februar ein neues Gesetz in Kraft treten das Provider verpflichtet, den Internetzugang von Kunden zu sperren, sofern ein Rechteinhaber diesem wiederholt Verstöße gegen das Urheberrecht vorwirft. Diese Vorwürfe und die Sperrung werden nicht gerichtlich überprüft, so dass laut der Aktivistengruppe "Creative Freedom" jeder Nutzer schuldig sei, sobald ein Rechteinhaber eine derartige Behauptung aufstelle.
Bisher standen also Software-Piraten, "Raubkopierer" und was es sonst noch für kreative Namen gibt, unter dem Schutz des Gesetzes, was sich nun ändert. Jetzt müssen sie wohl mit der Waffe in den Musikladen gehen und zu gewöhnlichen Räubern werden, wenn sie weiterhin vom Gesetz geschützt sein wollen. Creative Freedom hat schon eine Gegenbewegung dazu gestartet, doch glaube ich dass diese erfolglos bleibt und so lässt nun ein bald Teil der Welt Konzerne ganz offiziell sozusagen in der Regierung zu. Bei uns geht das ja nur über "Spendengelder".
Vor einiger Zeit wurden auch in den USA und Großbritannien ähnliche Stimmen laut, doch kamen die Gesetze dort nicht durch.
Somit fällt vielleicht in absehbarer Zeit das Internet in die Hand der Medienindustrie und jeder User ist potentiell verdächtig. Doch wird man sowieso schon kriminalisiert, wenn man das Internet verwendet, so werden sich die User denen Hackern zuwenden und mit aller Kraft versuchen der Überwachung zu entgehen, zumindest jene, die wissen, dass sie überwacht werden.
Immerhin Gedanken sind frei - vorerst.

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