Samstag, 9. Mai 2009

Filmrezension: Star Trek

Als großer Star Trek Fan war es natürlich meine höchste Pflicht diesen Film anschauen zu gehen. Zwei Stunden später komme ich verschwitzt aus dem Kino, bin fasziniert, geschockt, begeistert, erschüttert und überhaupt voller wiedersprüchlicher Emotionen was den Film anlangt. 24 Stunden später fühle ich mich klar genug im Kopf, so etwas ähnliches wie einen Review zu schreiben.



Da Remakes Populär in Hollywood sind und spätestens seit Batman Begins gezeigt haben, dass sie Wunder wirken können für ein Franchise, hat Star Trek auch eines bekommen. So darf man in über 120 Minuten der Stammcrew der Enterprise durch deren Jugendzeit im Ultra-Zeitraffer folgen und erleben, wie sie sich kennengelernt haben.
Doch eines vorweg. Die Zeitlinie wurde verändert und so sind zwar die Charaktere dieselben, aber zumindest Kirk hat andere Hintergründe womit dieser Film kein "Begins" sondern vielmehr ein Reboot in einer veränderten Zeitlinie ist. Der Film versucht also erst gar nicht in den ganzen Trek Canon zu passen, sondern schreibt ihn einfach neu. Für nicht Trekkies völlig egal, doch für Trekkies eben eine gewisse Enttäuschung, denn nun kann man sich quasi vollständig von Gene Roddenberrys Vision und Konzept distanzieren.
Das merkt man diesem Film auch an. Vorbei sind Dialoge über Menschlichkeit, ehrenhaftes Handeln, gebrochene Charaktere und an deren Stelle treten massig hübsche Special Effects und eine ungewohnt starre, militärische Sternenflotte.
Gleichzeitig macht das den Film aber vielleicht auch zum besten Star Trek Kinoausflug bisher, denn was in der Serie immer wieder für Brisanz sorgt ist eben nur beschränkt kinotauglich.
Die Charaktere haben zum Teil leider zu wenig Screentime bekommen und vor allem die Motive der "Bösen" bleiben weitgehend im Dunkeln, wenn man nicht den Comic Star Trek Countdown gelesen hat.
Ebenso erfährt man eigentlich kaum etwas über die Kindheit der Charaktere und auch die Zeit auf der Akademie wird einfach übersprungen. Fast den gesamten Film über folgt man den Charakteren auf der Enterprise, da hätte ich gerne mehr von den Ursprüngen gesehen und überhaupt mehr Dialoge.
Damit bin ich jetzt auch mit meinen Kritikpunkten fertig und komme nun zu allem anderen. Der Film ist unglaublich flüssig, hat ein konstantes, leicht angespanntes Tempo in dem Action und Handlung schön in einander verfließen und die Technologie des 23. Jahrhunderts allgegenwärtig und ganz normal vorhanden ist.
Die Charaktere sind vielschichtig und auch wenn sie nur kurz vorkommen ist jeder Auftritt absolut passend, allerdings wirken manche Figuren vielleicht etwas flach, wenn man deren Mythos nicht kennt.
Ebenso ist auch Humor allgegenwärtig ohne aber gekünstelt zu wirken. Der Film sorgt wirklich für viele Lacher, die nie deplatziert wirken, was mich sehr fasziniert hat. Ebenso kann der Film aber mit fast ebenso vielen tragischen Momenten aufwarten und macht so ein Wechselbad der Gefühle, welches mit den ganzen Actionszenen zu einem grandiosen Unterhaltungspaket geschnürt wird.
Ein großes Lob verdient auch Zachary Quinto, der den neuen Spock mit einer solche Glaubwürdigkeit verkörpert, dass er von der ersten Filmminute an in seiner Rolle überzeugt und trotz kleiner optischer Differenzen als junger Spock absolut glaubwürdig ist. Chris Pine muss in die Fußstapfen von William Shatner treten, was sehr schwierig ist und er dennoch bravourös macht, nicht so gut wie Quinto aber er liefert der Figur von Kirk einige neue Aspekte die gut passen ohne alte zu untergraben.
Dazu gibt es noch viele Insider-Sprüche damit die Trekkies auch noch ihren Spaß an den ganzen Anspielung haben dürfen und das den unwissenden Kollegen zu beiden Seiten erklären können.
Der Soundtrack ist auch absolut toll und ich frage mich, ob man den Film tatsächlich noch besser anlegen hätte können. Er ist zwar nicht perfekt, aber mehr Handlung hätte ihn vielleicht wieder langweilig gemacht, mehr Action wäre auch falsch dosiert gewesen. Man merkt wirklich, dass hier viele Leute mit viel Leidenschaft gearbeitet haben und einen dementsprechend vollkommenen Eindruck macht auch das Endprodukt.

Fazit: Man muss sich nicht mehr schämen zuzugeben Star Trek zu schauen.
Fazit für nicht Fans: Wenn man nur ein ganz klein wenig etwas für Sci-Fi übrig hat, sollte man sich diesen Film ansehen.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, welche Wertung dieser Film von mir bekommen sollte, aber ich gebe mal vorsichtig

8/10


9/10

-> IMDb

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