Donnerstag, 28. Mai 2009

Filmrezension: Taken



Hinter dem etwas merkwürdigen Namen, der in deutschsprachigen Ländern den Titel "96 Hours" bekam, verbirgt sich ein sehr solider und sehr blutiger Actionfilm.
Bryan Mills war, wie er es bezeichnet ein "Preventer" für die Amerikanische Regierung, oder anders formuliert, er hat überall in deren Dienst Leute abgemurkst. Aber natürlich kann er trotzdem ein liebender und fürsorglicher Vater sein. Wenn jetzt seine Tochter aber von Menschenhändlern entführt wird, dann greift er wieder auf das zurück, was er in seinem Beruf gelernt hat.
So schiesst, foltert und prügelt sich also Bryan Mills, gespielt von Liam Neeson, quer durch Paris auf der Suche nach seiner Tochter. Die erste halbe Stunde dient dabei nur die Charaktere einzuführen, was zwar extrem kitschig und klischeehaft ist, aber dennoch notwendig um den Zuseher emotional an die Charaktere zu binden.


Schon vor dem Abflug seiner Tochter zeigt sich Bryan Mills Paranoia und Sorge.

Beeindruckend, wieviel Handlung er dabei in diese kurze Zeitspanne quetscht, ohne dass es gedrängt wirkt. Danach folgt eine Stunde Schnitzeljagd und Schnetzeljagd die nur gelegentlich durch kurze Dialoge unterbrochen wird, in denen Bryan erfährt, wo er als nächstes hin muss.
Zwar wirkt das Konzept um Menschenhändler noch halbwegs frisch und ist auch recht eindringlich, allerdings scheint die Geschichte doch etwas an den Haaren herbeigezogen worden zu sein. Schlussendlich ist dies aber egal, denn die Schusswechsel und Verfolgungsjagden sind was zählt und die werden ausgezeichnet inszeniert. Die Schnitte sind schnell aber nicht hektisch und Gewalt ist statt schockierend amüsierend und hat eine Spur Selbstironie. Aber vor allem die schön gesetzten Kamerawinkel heben die Action von vielen Filmen aus diesem Genre ab.


Bryan beweist auch, dass er ein ausgezeichneter Handwerker und Bastler ist.

Da Bryan alleine, ohne Unterstützung und da mitte 50 auch nicht mehr ganz so fit ist, muss er sich einen nach dem anderen vorknöpfen, was zu vielen genial hinterhältigen Situationen führt und den Regisseur veranlasst hat, jede Szene wirklich sehr detailiert zu inszenieren. Ich kann nicht genug von diesen Actionszenen schwärmen, da sie wirklich sehr gut gefilmt sind - es erinnert mich in der Beziehung etwas an "Kiss of the Dragon".
Zudem profitiert der Film ganz klar vom schauspielerischen Talent von Liam Neeson, der eine gewisse Vielschichtigkeit der Figur des Bryan Mills gibt und der auch den Kontrast zwischen einem kaltschnäuzigen Killer, der ohne zu zögern anderen in den Hinterkopf schiesst und einem fürsorglichen Vater glaubwürdig darstellt.

Fazit:Insgesamt macht der Film nichts wirklich Neues, aber was er macht, macht er gut, konstantes und hohes Tempo, schnelle aber klare Schnitte, und kompromisslose brutale aber nicht schockierende Action. Ein sehr gutes Rezept mit einem Liam Neeson, der sich auch als "Action-Anti-Held" überraschend gut macht.

8/10

-> IMDb

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