Freitag, 28. Januar 2011

Filmrezension: Tron Legacy

legacy
29 Jahre nachdem Tron ins Kino kam, kommt die Fortsetzung. Diese macht zwar vieles falsch, aber das Entscheidende richtig, mit schönen Bildern unterhalten.
Sam Flynn ist der Sohn des Programmiergenies Kevin Flynn, der mittels einer Digitalisierungstechnik in den Computer kann und dort direkt mit Programmen interagieren, wobei diese auch durch Menschen repräsentiert werden. Ein Programm verrät ihn allerdings und lässt ihn nicht mehr aus der digitalen Welt entfliehen. Erst Jahre später verschlägt es Sam auch dorthin und zusammen planen sie ihre Flucht.
Bereits der erste Tron-Film wusste nicht durch eine tiefgreifende Handlung zu überzeugen, sondern wurde wegen seiner einzigartigen Optik berühmt. Die Künstler von Tron Legacy haben es geschafft, diesen Stil konsequent zu modernisieren und ihn dabei dem ursprünglichen sehr ähnlich sehen zu lassen. Den Kinogänger erwartet also eine stilsichere und stylische, klare Optik, die sich schön durch den ganzen Film zieht und wirklich Freude macht anzusehen.
Der Umstand von CGI wurde auch vollends genutzt um rasante Kamerafahrten und spektakuläre Verfolgungsjagden zu generieren, an denen es im Film nicht mangelt und die bestens unterhalten.
Leider leidet darunter ein wenig die Handlung. Im Prinzip findet diese nämlich immer nur zwischen zwei Verfolgungen statt. Dabei muss vor allem nahegebracht werden, was alles passiert ist und dies wird zwar dramatisch - getragen von Jeff Bridges - dargestellt, aber doch einfach nur in langen Textpassage vorgetragen, was etwas lahm wirkt. Die Handlung besser mit der Action zu verweben hätte dort durchaus den Unterhaltungswert erhöht.
Richtig mitfiebern wird man aber ohnehin nur können, wenn man den ersten Teil kennt, denn Charakterentwicklung sucht man in diesem Film vergebens. Jedoch ist die Mehrzahl wichtiger Figuren bereits im ersten Teil vorhanden und sie haben immer noch ähnliche Werte und Ziele wie damals. Gerade die Bedeutung und Relevanz des Programms Tron, wird wohl Kinogängern, die nur Tron Legacy gesehen haben, verschlossen bleiben. Ebenso auch die vielen kleinen Anspielungen und Details, die den Unterhaltungswert heben.
Sehr vermisst habe ich auch, dass - anders als im ersten Teil - keine ganze Gesellschaft dargestellt wurde. Am Anfang ist diese zwar klar an das römische Reich angelehnt, driftet dann aber in eine reine Rachegeschichte zwischen zwei Parteien ab. Im ersten Teil war es hingegen ein totalitärer Staat, der das Volk durch Tyrannei im Zaum hielt und jegliche Religion - Programme glauben an ihren Schöpfer, den User - verbot.
Trotz all den Schwächen bezeichne ich Tron Legacy als würdiges Sequel, denn mit viel Respekt gegenüber dem Ursprungsmaterial wurde eine zeitgemäße Fortsetzung kreiert, die zu keinem Zeitpunkt den ersten Teil oder sich selbst lächerlich erscheinen lässt und die spezielle Optik schön an die aktuelle Zeit anpasst. Neben der guten Unterhaltung durch viele schöne Bilder, erleben die Leute auch in diesem Teil wieder ein richtiges Abenteuer, voller toll inszenierter Kämpfe, Wettbewerbe und Verfolgungsjagden.
Wenn man ganz ehrlich ist, so war auch die Handlung im ersten Teil bei weitem nicht das Glanzstück, sondern die innovative Idee eines Lebens im Computer und die Darstellung desselben.
Fazit: Die temporeiche Inszenierung und fantastische Optik machen Tron Legacy, ähnlich dem ersten Film, fast schon zu einem "must-see". Gewisse Schwächen in der Handlung muss man dafür allerdings in Kauf nehmen, aber das Prinzip "Style over Substance" geht voll auf. End of Line.

7.5/10

-> IMDb

1 Kommentar:

moep hat gesagt…

So, hab ihn jetzt auch endlich gesehen... Aber die ganzen lieben kleinen Anmerkungen, die dem normalen Kinobesucher wahrscheinlich verschlossen bleiben... Zuse... Zyklus... Der Apfel (obwohl der ja fast offensichtlich ist)... .iso...