Basierend auf der gleichnamigen TV-Serie aus den 60er Jahren, macht der Film auch im Kino einen guten Eindruck.
Analyst Maxwell Smart wird in den Rang eines Feldagenten versetzt um die Organisation Kaos von einem Attentat abzuhalten. Unterstützung bekommt er dabei von der hübschen und weitaus qualifizierteren Agentin 99. Trotz oder vielleicht wegen seiner Selbstüberschätzung kommen sie über eine ganze Reihe von Umwegen Kaos immer näher.
Eines Vorweg, wegen der Handlung wird dieser Film sicher nicht in die Annalen der Fernsehgeschichte eingehen, allerdings fackelt der Film ein ganzes Gag-Feuerwerk ab. Es ist vor allem schön zu sehen, dass anders als in sonstigen Agentenparodien, die Leute nicht einfach nur inkompetent sind und dennoch ihre Mission erfüllen. Vielmehr ist Agent Smart einfach nur ein bisschen unbeholfen und unerfahren und sorgt damit für komische Situationen. Genau diese Professionalität macht Spaß. Man kann einerseits viele tolle Action-Szenen sehen, ohne das Gefühl zu haben, dies passe überhaupt nicht zum restlichen Konzept und gleichzeitig großartige Gags haben, die nicht klischeehaft sind. Ich habe schon lange in keinem Film mehr so sehr gelacht.
Steve Carell ist zwar sicher kein Paradeschauspieler, aber für diese Rolle überaus gut geeignet. Mit seinem trockenen Humor und einem 0815 Look ist er schon fast amüsant, wenn er nicht einmal redet. Seine Überheblichkeit und das dringende Bedürfnis seiner Umgebung auf subtile aber effektive Art auf die Nerven zu gehen, tun dann noch ihr Übriges.
Anne Hathaway ist trotz Eye-Candy Qualität mehr als das. Tatsächlich schafft sie es, genug Härte in ihre Rolle als Agent 99 zu legen und ist somit ein guter Gegenpol zu Smart, den sie als Partner aufgezwungen bekommt. Vor allem dass er ihr am Anfang ziemlich auf die Nerven geht, sorgt für witzige Szenen und gleichzeitig müssen sie aber auch wirklich zusammenarbeiten.
Agent Smart und Agent 99 sind kampfbereit. Mehr oder weniger.
Die anderen Charaktere sind insgesamt zu wenig entwickelt, aber doch amüsant und durchwegs sehr emotional gestaltet oder weniger diplomatisch ausdrückt: sie prügeln sich sogar. Dies ist zwar nicht unbedingt sehr realitätsnah aber gerade deswegen so lustig.
Einzig die Bösen und deren Beweggründe und Ziele sind ziemlich unterentwickelt. Dies tut zwar der Handlung keinen Abbruch, hinterlässt aber einen etwas faden „Beigeschmack“, vor allem da sie wirklich nur ihre Klischees erfüllen.
Besonders Gefallen habe ich auch am häufigen Wechsel der Handlungsorte gefunden. Vielfach ist nämlich ein Problem dieser Parodien, dass sich alles in sehr begrenzen Räumlichkeiten abspielt. Aber dieser Film führt noch neue Orte ein, wo weniger geglückte Parodien bereits beim Endkampf angelangt wären.
Apropos Kampf, dort stellen sich insgesamt alle Figuren sehr gut an, die Action ist flüssig und vor allem merkt man den Charakteren an, dass sie eine Kampfausbildung erfahren haben (sprich es wurden offensichtlich fähige Stuntmen eingesetzt) und auch mit Waffen entsprechend umgehen können. Oder anders gesagt, man nimmt Charakterqualitäten aus ernsthaften Agentenfilmen und gibt ihnen viele lustige Sachen dazu. Ein Rezept das funktioniert hat.
Hat man gerade kein Handy zur Hand, nimmt man eben das Schuhtelefon.
Das leichte Retro-Feeling welches bei dem Film aufkommt, trägt nicht unwesentlich zum Charme bei und obwohl alles schön hochtechnologisch ist, schwingt immer so etwas Sechzigertypisches mit.
Wie gesagt hat mir dieser Film wirklich sehr gut gefallen. Er ist ausgesprochen witzig, mit amüsanten Charakteren und dennoch ernsthaft genug, so dass er nicht auf ein Niveau von Johnny English verkommt. Die Gags kommen immer in kleinen Dosen und vermischen sich gut mit einem ernsthaften Ton. Viel vom Humor ziehen die Autoren dabei auch aus Dialogen, weshalb wohl die englische Tonspur zu empfehlen ist (wobei diese generell bei englischen Filmen zu empfehlen ist).
Fazit: Bis auf die maue Handlung habe ich diesen Film vollkommen genossen. Bitte mehr davon (sofern auf demselben Qualitätsniveau)!
8.5/10
-> IMDb
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