Jet Li und Jackie Chan, zwei der großen Kampfkunstikonen der Filmindustrie, haben endlich in einem Film zusammengefunden.
Jason, ein ganz normaler Jugendlicher mit einem Faible für Kung-Fu Filme, wird vom Schicksal erwählt dem Monkey King seinen Kampfstab zurückzubringen. Jener wurde von einem Kriegsherrn hintergangen und versteinert. Also wird Jason im wahrsten Sinn des Wortes mitten ins Abenteuer geworfen, wobei er einige Mitstreiter kennen lernt, die ihm helfen seine Aufgabe zu erfüllen und ihn Kung-Fu lehren.
Dass es mit der Story nicht weit her ist, merkt man meiner Zusammenfassung an. Tatsächlich musste ich aber feststellen, dass diese knappe und simple Story diesem Film gut tut. So wird genug Raum frei gelassen, damit sich alles andere schön einfügen und entfalten kann.
Besonders die Bildgewalt ist herausragend und – wie ich es gerne bezeichne – Zucker für die Augen. Tatsächlich sind nämlich die Farben ausgesprochen intensiv, vom saftigsten Grün bis hin zur braunen Erde, alles versprüht so eine Fröhlichkeit in den Farben. In starkem Kontrast dazu hat man die Gegner in dunklen und kalten Farben gehalten, die aber auch durchaus einen eleganten Stil haben.
Dieses starke Farbenspiel zeigt sich auch in den Charakteren. Je bunter ihre Kleidung ist, umso emotionaler und warmherziger sind sie auch – das ist besonders Jason und Lu Yan (Jackie Chan) anzumerken – ebenso auch dem Monkey King, der schon beinahe leuchtet.
Jet Li - als Mönch - ist in ein warmes weiß gehüllt und das spiegelt sich auch im Charakter wieder. Er hat zwar gewisse fröhliche Eigenschaften, aber durchwegs verbirgt er seine Emotionen und auch bei den Kämpfen zeigt sich eine schlichte Eleganz während Jackie Chan als Drunken Master wesentlich emotionaler kämpft.
Überhaupt ist der Unterschied zwischen Gut und Böse ebenso krass wie das Farbenspiel. Die Charaktere wurden regelrecht in Klischees gedrängt. Es gibt keine Grauzone, entweder ist man von reinem Herzen oder eben nicht. Aber wie gesagt, bei diesem Film trägt diese Art der Vereinfachung dem Genuss bei.
Denn was erwartet sich der Kinogänger, wenn er in einen Film mit Jet Li und Jackie Chan geht? Natürlich viele Kämpfe und auf das ist auch die ganze Handlung und Umgebung getrimmt und die beiden (später) Verbündeten zeigen sowohl gegen- als auch miteinander, was in ihnen steckt. Die Kämpfe sind sehr schnell und schön anzusehen, jedoch teilweise etwas zu lang und vor allem, typisch Asia-Kino, übertrieben. Dabei bewegt sich der Film hart an der Grenze des Akzeptablen – überschreitet diese aber nicht. Die Leute springen ein bisschen zu hoch, machen ein paar Saltos zu viel, rennen zu lange an der Wand und bleiben überraschend unverletzt, obwohl sie meterweit durch die Luft geschleudert werden. Dennoch fügt es sich ebenso gut in den Film ein und ist mehr eine Ergänzung zu den Kämpfen, behindert diese aber nicht in Qualität und Ausführung. Befürchtungen von Slapstick-Kung-Fu, wie es Jackie Chan nur allzu gerne ausübt, sind auch unnötig. Zwar kommen gelegentlich kleinere Slapstick Einlagen im Kampf vor, diese unterstreichen aber eher den Charakter des Kämpfers und wirken nicht störend.
Allerdings scheint es im „Forbidden Kingdom“ niemanden zu geben, der kein Kung-Fu beherrscht – warum auch immer. Jedenfalls ist auf diese Art Jason sehr im Nachteil und erhält deswegen Unterricht von Jet Li und Jackie Chan, was für den Film auch bitter nötig ist. Denn einerseits bietet es eine schöne Nebenhandlung, wie man durch hartes Training und Geduld sowie viel Willenskraft ein guter Kämpfer werden kann und andererseits ist es schön anzusehen, dass Jason ebenso kämpfen kann. Denn es gäbe wohl kaum etwas Langweiligeres für den Zuschauer, als mit ansehen zu müssen, wie seine Kameraden ihn die ganze Zeit über beschützen müssen.
So kann er sogar im Schlusskampf noch etwas ausrichten, der schön episch gehalten wurde.
Epische Momente kommen eigentlich den ganzen Film über nicht zu kurz. Riesige Festungen, große Armeen, weite unbevölkerte Landstriche, riesige Berge und alles so schön kontrastreich.
Zusammen mit einem stellenweise gewaltigen Soundtrack, der sich sehr gut einfügt, wird so eine schöne, epische Fantasiewelt geschaffen.
Lediglich, dass alle Charaktere Englisch können, irritiert etwas – wobei immerhin sprechen sie nur mit Jason so und untereinander immer noch Chinesisch. Es gilt an dieser Stelle zu erwähnen, dass der Film von Lionsgate (also unter US Führung) produziert wurde, weswegen wir auch Jackie Chan und Jet Li’s Originalstimmen hören und verstehen dürfen.
Fazit: Bildgewaltig, episch, actionreich. Es bietet eigentlich für verschiedene Interessensschichten etwas, aber man muss Freude an allen dreien haben, damit einen der Film zufriedenstellen kann.
8/10
-> IMDB