Dienstag, 29. Juli 2008

Filmrezension: Speed Racer

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Gratis Speed Racer schauen? Ganz einfach! Man sehe sich alle Matchbox Hotwheels Werbungen im Kinderprogramm an.
Es scheint als würde ich in letzter Zeit einen Hang zu Filmen mit dünner Handlung entwickeln, denn Speed Racer bildet hier keine Ausnahme. Speeds Vater stellt Rennwagen her und Speed fährt die Rennen. Damit tritt er in die Fußstapfen seines verstorbenen Bruders. Nachdem er sich jedoch mehr und mehr die Karriereleiter hocharbeitet, muss er feststellen, dass der Profisport durch und durch korrupt ist. Dennoch versucht er seinen Weg zu gehen, der ihn fast ins Verderben stürzt.
Speed Racer basiert auf einem japanischen Anime, was zumindest das ganze Setting und die übertriebenen Charaktere erklärt. Abgesehen davon wirkt der Film in erster Linie wie Zuckerrausch. Bunte Farben schön und gut – ich finde Filme dürfen ruhig sehr kontrastreich sein – aber man kann es auch bis an die Grenze zur Epilepsie übertreiben; und das haben die Wachovski Brüder gemacht. Der Film ist knallbunt und alles leuchtet auch noch. Die Städte, die Häuser, der Himmel, wirklich alles ist in starken, leuchtenden Farben gehalten – unangenehm leuchtend. Und ich muss dies in zwei übertrieben langen Sätzen darlegen, weil es wirklich so dringlich ist das zu sagen.

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Ein schöner Ausblick auf die kunterbunte Stadt

Das Problem bei den ganzen Farben ist allerdings, dass alles computergeneriert ist und leider dramatisch an Details mangelt. Man sieht Umgebungen und denkt sich sofort, dass nichts davon echt ist. Das ist in einem Zeichentrick nicht anders und dieser funktioniert trotzdem. Bei dem Film harmoniert es allerdings nicht, da die Charaktere nicht mit der Umgebung verschmelzen, zumindest nicht optisch.
Vom Standpunkt der Persönlichkeiten her schon. Sämtlichen Charakteren fehlen nämlich Details. Jeder von ihnen ist nicht viel mehr als ein Klischee und man kann den ganzen Film über erahnen, was sie sagen werden. Dies ist weder besonders originell noch besonders tiefsinnig noch besonders interessant. Einzig das Kind der Familie Racer kann einiges an humorvollen Szenen beisteuern und mit Racer X kommt ein cooler, ehrenwerter Rennfahrer hinzu.
Insgesamt musste ich aber feststellen, dass die computeranimierten Rennen das geringste Problem waren. Nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnungsphase und nachdem man die Fahrphysik verstanden hat, wirken diese durchaus ansprechend und können tatsächlich ordentlich Spannung aufbauen. Dies sind auch die einzigen Stellen im Film, bei denen alles stimmig wirkt und zusammen passt. Dort schafft es Speed Racer einen mitzureißen. Kaum aber fängt auch nur irgendwer an zu reden, sei es während dem Rennen oder zwischen den Rennen, ist die Atmosphäre komplett dahin und man wird erinnert, dass man nur Zuseher ist und gerade im Begriff zwei Stunden seines Lebens zu verschwenden.

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Speed Racer driftet in seiner Mach 6 um eine Kurve, gefolgt von mehreren Kontrahenten

Tatsächlich müssen die Regisseure selbst gemerkt haben, dass der Film langweilig ist, denn immer wenn ich an dem Punkt war, dass ich gelangweilt die Gedanken habe ziehen lassen, holte mich eine Rennsequenz wieder zurück.
Zu gute halten darf man dem Film allerdings den Schnitt, sowie Überblenden und wie er an manchen Stellen mit verschiedenen Zeitlinien spielt. Dies ist wirklich interessant gelöst. Ebenso profitiert er von einer Reihe guter Schauspieler, die auf diese Art die öden Dialoge wenigstens halbwegs erträglich machen.
Der Soundtrack ist insgesamt auch gut, erinnert aber teilweise ein wenig an Computerspiele. Dennoch oder deswegen kann er die Stimmung während den Rennen gut untermalen.
Ich hatte wirklich vor den Film zu mögen und wollte eigentlich den Kritikern keinen Glauben schenken, aber tatsächlich ist der Film einfach langweilig. Wäre er ein Stück kürzer, hätte er wahrscheinlich wesentlich mehr Biss. Denn statt dass er sowohl in Dialogen als auch Optik episch ist, wirkt er nur langatmig.
Jetzt mag er noch aufgrund der Spezialeffekte ansehnlich sein aber in zehn Jahren wird sich so ein Film höchstens noch im Kinderprogramm finden.

Fazit: Wer Speed Racer selbst spielen will, sollte zur F-Zero oder WipeOut Serie greifen, wer Speed Racer sehen will, sollte höchsten zur Verleih-DVD greifen.

4/10

->IMDb

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