Samstag, 23. August 2008
Filmrezension: The Dark Knight
Kritiker haben den Film bereits mit viel Lob überhäuft und ich werde es ihnen gleich tun. Somit also eines vorweg, dieser Film ist fantastisch.
Batman Begins hat schon den Grundstein gelegt; der Joker treibt sein Unwesen. Dabei geraten der neue Staatsanwalt Harvey Dent sowie eine Reihe weiterer Leute auf seine Abschussliste. Normalerweise hat ein krimineller ein gewisses Ziel, nicht so der Joker und somit hat Batman einen wahnsinnigen Gegner den er nicht durchschauen kann.
Leider muss ich die Zusammenfassung derart kurz halten um nicht zuviel über den Film zu verraten, denn die größte Stärke dieses Films ist seine Realitätsnähe. Natürlich ist es eine Comicverfilmung aber die Stadt wirkt lebendig und echt, die Charaktere auch, also genaugenommen fallen der Joker und Batman einfach als zwei Freaks auch dem Rahmen. Mit dieser Realitätsnähe kommt auch eine große Unvorhersehbarkeit in den Film. Statt also mit Filmrealität zu arbeiten, heldenhaften Stereotypen und bekannten Handlungsmustern, verhalten sich die Charaktere menschlich. Sie reagieren verzweifelt, irrational und dann wachsen sie wieder über sich hinaus und zeigen alles Gute, was in ihnen steckt nur um etwas später von Emotionen gesteuert wieder alle Prinzipien über Bord zu werfen. Dabei beziehe ich auch Batman mit ein. Dabei wirkt dies nicht unpassend sondern in allen Situationen nachvollziehbar und sehr erfrischend, da es immer wieder für Überraschungen gut ist.
Deswegen wird man auch vom Film so sehr mitgerissen. Ich saß im Kino und wollte gar nicht, dass der Film irgendwann aufhört, weil er sich mit konstantem Tempo fortwährend weiterentwickelt. Auf eine gewisse Weise erzeugt er eine eigene Realität in die man als Zuseher eintauchen darf und zusehen.
Wie passt also der Joker dort hinein? Überhaupt nicht und dort stimmen einem alle normalen Charaktere aus dem Film zu und dennoch ist er da. Doch was genau ist sein Zweck? Prinzipiell ist er nämlich tatsächlich einfach nur da und stiftet Unheil. Batman, die Polizei und jeder einzelne Bürger von Gotham müssen irgendwie zusammenarbeiten um den Joker endlich stoppen zu können. Dabei führt er sie an immer neue moralische Abgründe mit einer perversen Natürlichkeit. Der Joker spielt gerne Spielchen und mit ihm kann man nicht verhandeln. Was auch immer er erlebt haben mag, ihm geht es nur darum mit seinem Opfer ein Katz und Maus Spiel zu machen. Dabei wird die Rolle von Heath Ledger so überzeugend verkörpert, dass ich mir immer wieder sagen musste, dass dies nicht echt sondern nur gespielt ist. Man glaubt schon fast, dass diese Figur tatsächlich so in der Realität existiert. Sie ist nämlich sehr irr, aber dennoch facettenreich und vor allem konsistent irr.
Aber auch den anderen Charakteren merkt man an, dass seit dem letzten Film einige Zeit vergangen ist. Batman wirkt ein bisschen Kampfesmüde und Lt. Gordon hat eine gewisse Arroganz wegen seiner Verbindung zu Batman entwickelt. Auch die anderen Charaktere und Gotham als ganzes haben entsprechende Wandlungen durchgemacht.
Die eigentliche Hauptfigur dieses Films ist allerdings Harvey Dent, der neue Staatsanwalt. Mit ihm hat man ein Gegenstück zu Batman eingeführt. Batman kämpft mit seinen eigenen Mitteln für seine Gerechtigkeit. Harvey Dent jedoch kämpft mit dem Gesetz und ganzem Einsatz für ein besseres Gotham. Er ist Idealist, lässt sich nicht einschüchtern und gibt niemals auf. Aber je edler die Ziele umso bitterer kann man vom Leben enttäuscht werden.
Genau genommen kann ich also eigentlich fast gar nichts schreiben, ohne Handlungsstränge des Films vorwegzunehmen.
Die Musik ist wie schon im ersten Teil ebenfalls absolut großartig und auch die Kameraführung und Erzählstil, sowie der langsame und stetige Übergang von einem Thema zum nächsten und die unterschiedlichen Genres, die dabei „zitiert“ werden, machen diesen Film so herausragend. Lediglich der etwas langsame Einstieg und des langgezogene Ende können etwas störend sein. Ich persönlich mag das allerdings je nach Film noch ganz gerne und bei diesem ist dem auch so. Während dem Hauptteil des Films jedoch wechseln sich Action- und Handlungssequenzen gut ab beziehungsweise verfließen, denn prinzipiell hat man immer Action und immer Handlung. Wie schon mehrfach erwähnt fühlt sich der Film sehr realistisch an und das ist wohl auch ein Effekt davon, nämlich dass beides gleichzeitig anwesend sein kann.
Fazit: „The Dark Knight“ kann ich jedem empfehlen. Er funktioniert auf so vielen Ebenen und ist so perfekt gemacht, dass auf die eine oder andere Art jeder daran gefallen findet, es sei denn er ist zu sehr von Jokers aussehen abgeschreckt.
Man merkt wohl dem ganzen Review an, dass ich ziemlich verwirrt und begeistert bin. Ganz genau kann ich nämlich nicht beschreiben, was ich von dem Film halte. Er fühlt sich einfach richtig an. Nicht mehr wie ein Unterhaltungsmedium sondern eine Art Kunstwerk um nicht zu sagen sehr nahe der Perfektion. Tatsächlich weiß ich auch nicht, wie ich den Film bewerten soll, da alle Kriterien, die ich sonst anwende unzureichend sind für eine adäquate Klassifizierung.
Buffer Overflow (das ist "gut")/10
-> IMDb
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